Fototipps
Landschaftsfotografie: Tipps für beeindruckende Bilder
Bilder gehören zu unserem Leben: Jeden Tag werden in den sozialen Medien geschätzt 350 Millionen Fotos hochgeladen. Wie hebt ihr euch aber mit euren Bildern von dieser Masse ab? Ich gebe euch Tipps, wie ihr ein Foto macht, das die Betrachter packt und das man nicht mehr vergisst.
Gefühle fotografieren
Fotografiere nicht das, was ihr seht, sondern was ihr fühlt. Fragt euch vorher: Wie wirkt die Landschaft auf mich, wie ist die Stimmung, wie kann ich das verdeutlichen? Bevor ich fotografiere, nehme ich mir fünf Minuten, um einfach dazusitzen und zu spüren, wie die Landschaft auf mich wirkt.
Dementsprechend wähle ich mein Equipment und meinen Bildausschnitt. Ist es eine dramatische Stimmung? Dann setze ich eventuell einen Filter ein, um die dunklen Wolken zu verstärken. Nehmt auch ihr euch diese Zeit und versucht dann, euer Gefühl in ein Bild zu verwandeln.
Auf Entdeckungsreise für unvergessliche Fotos
Malen mit Licht
Das schönste Licht entsteht dann, wenn die Sonne tief steht, also am Morgen und am Abend. Dann erscheint die Landschaft wie in goldenes Licht getaucht und es ergeben sich automatisch magische Bilder.
Ich fotografiere gern auch gegen die Sonne: mit sogenannter Offenblende, um „Lense flares“, also Licht- beziehungsweise Blendenreflexionen zu erzeugen oder mit geschlossener Blende für einen Sonnenstern. Ihr solltet es einfach mal ausprobieren, aber geht frühzeitig los, um zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Und vergesst dabei nicht, euch auch in diesem Fall kurz Zeit zum "Fühlen" der Landschaft zu nehmen.
Geheimtipp: schlechtes Wetter
Nicht immer hat man das richtige Licht oder man kann man darauf warten – aber genau das macht Fotografieren so abwechslungsreich: Zieht bei jedem Wetter los.
Mein Geheimtipp ist es, im Regen zu starten. Damit ich genau dann, wenn der Schauer aufhört, an meinem Spot bin und dort die Chance habe, eventuell einen Regenbogen oder ein dramatisches Licht zu erwischen.
Die Welt sieht nach einem Regen so schön sauber aus und überall funkeln die Tropfen. Gerade solche Bilder haben einen hohen Symbolwert und sehen sehr gut als großformatiger Druck in jeder Wohnung aus.
Gut geplant ist gut fotografiert
Überlegt euch vorher, wohin ihr möchtet und wie ihr hinkommt. Besonders wenn ihr im Dunkeln unterwegs seid, um später den Sonnenaufgang zu erwischen, ist gute Planung wichtig.
Hier helfen mir unter anderem Handy-Apps, die zum Beispiel verraten, wann die Milchstraße am besten zu sehen ist oder wann die ersten Sonnenstrahlen auf eine Bergwiese fallen. Es gibt wenige Orte, an denen ich nur einmal war und dann gleich ein gutes Bild machen konnte.
Nachhaltig fotografieren
Ulla Lohmann hat Umweltmanagement studiert und hat sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in ihren Alltag und ihr Arbeitsleben zu integrieren. Dazu zählt der bewusste Umgang mit der Natur, wenn sie mit der Kamera auf Entdeckungsreise geht.
Ihre drei Tipps:
Achtet beim Ausrüstungskauf unbedingt auf Qualität und Langlebigkeit. Kauft bei geringem Budget gebrauchtes Equipment. Oder leiht euch bei eurem lokalen Fotofachgeschäft einiges aus, zum Beispiel Objektive.
Habt immer eine Tüte dabei, um Fotospots gegebenenfalls von Müll zu befreien. Nicht nur die Umwelt freut sich, sondern ihr spart euch so auch die spätere Retusche am Computer.
Macht andere Menschen mit Bildern auf die Schönheit der Natur aufmerksam. Zeigt eure Fotos, zum Beispiel in einem Fotobuch oder an der Wand. Lasst andere an eurem Naturerlebnissen teilhaben.
Verzichtet auf zu viel Gepäck
Ich überlege mir immer vorher, was ich auf meiner Fototour brauchen könnte und versuche, nicht zu viel mitzunehmen. Oft muss ich lange Strecken mit meinem Equipment laufen oder gar klettern, um an Orte zu kommen, die schwer zugänglich sind. "Dauergäste" in meinem Rucksack sind ein kleines, leichtes Stativ und eine Taschenlampe.
Mit dem Stativ gelingen mir zum Beispiel Aufnahmen in der Nacht oder mit Wasser, das dann verschwommen wirkt. Die Taschenlampe setzte ich dabei gern dazu ein, um bei Langzeitbelichtungen den Vordergrund auszuleuchten. Das funktioniert auch mit dem Handy: Probiert es doch einfach mal aus und nehmt auch für das Smartphone ein Stativ mit.
Und jetzt wünsche ich viel Freude beim Entdecken! Wir sind alle Fotografen und können zu Botschaftern für die Natur werden: Don't dream it – do it!
Eure Ulla Lohmann