Fototipps
Für schöne Bilder in Schwarz und Weiß
Auch im Zeitalter der digitalen Fotografie hat Schwarzweiß nicht an Reiz verloren. Gerade jetzt stehen viele Fotografinnen und Fotografen diesem Themengebiet offen und neugierig gegenüber – denn die Bilder sind einfach anders. Das Fehlen von Farbe ändert auch, wie wir fotografieren und übt auf den Betrachter eine besondere Faszination aus. Wir zeigen euch hier, was für gute Schwarzweiß-Bilder essenziell ist, geben grundlegende Tipps und liefern Motivideen für eure nächste Fotosession in Schwarzweiß.
Was macht Schwarzweiß-Bilder aus?
Bei der Schwarzweiß-Fotografie wird oft von der Reduktion auf das Nötigste gesprochen, denn Farben können vom eigentlichen Motiv ablenken. Das bedeutet nicht, dass ein Bild automatisch besser wird, wenn ihr diese wegfallen lasst. Ihr solltet euch auf jeden Fall im Vorfeld Gedanken machen, warum ihr ein Bild lieber in Schwarzweiß macht.
Wenn die Farbe das eigentliche Motiv ist – zum Beispiel eine Reihe bunter Häuser – dann ist Schwarzweiß wahrscheinlich die falsche Wahl. Bei einem Charakterporträt oder moderner Architektur hingegen könnt ihr in Schwarzweiß die Wirkung eurer Bilder sehr leicht verstärken.
Da die Farben als Gestaltungsmittel ausbleiben, richtet ihr eure Aufmerksamkeit auf starke Kontraste, Strukturen, Texturen, Muster, Geometrien, Linien sowie das Spiel mit Licht und Schatten.
Kameraeinstellungen und Ausrüstung
Grundsätzlich braucht ihr für die Schwarzweiß-Fotografie nichts anderes als das, was ihr auch für die ganz normale Farbfotografie benutzen. Genauso wie in anderen Fotografie-Genres solltet ihr, wenn möglich, eure Aufnahmen im RAW-Format speichern, da dieses Format die Bilder mit der größtmöglichen Informationsdichte abspeichert und beim Nachbearbeiten mehr Optionen offenlässt. Vor allem, wenn man in Grenzbereichen der Belichtung unterwegs ist, mit tiefen Schatten und hellen Lichtern im Bild, macht sich dieser zusätzliche Spielraum bezahlt.
Für aussagekräftige Schwarzweiß-Fotos spielen Schärfe und Bildqualität eine sehr wichtige Rolle. Profis fotografieren im manuellen Modus, damit sie die komplette Kontrolle über die Blende und Belichtungszeit haben. Den ISO-Wert haltet ihr wie immer möglichst niedrig, da ihr Rauschen in der Nachbearbeitung einfügen könnt. Natürlich darf ein Schwarzweiß-Foto eine elegante Körnung haben, wenn es aber zu verrauscht ist, ist meistens auch wenig an der Qualität zu retten.
Je nach Motivauswahl benötigt ihr noch ein Stativ, Graufilter, Fernauslöser oder alternativ den Selbstauslöser eurer Kamera. Letztendlich solltet ihr noch daran denken, genügend Ersatz-Akkus und Speicherkarten mitzunehmen, wenn eure SW-Foto-Tour mal länger gehen sollte.
Schwarzweiß: Nachbearbeitung oder direkt aus der Kamera?
Heute besitzen fast alle Digitalkameras und auch viele Smartphones einen Schwarzweiß-Modus. Das bedeutet, dass die Bilder schon in der Kamera in Schwarzweiß aufgenommen werden. Dies ist zwar ein gutes Hilfsmittel, damit ihr euch nicht von Farben auf dem Display ablenken lasst und euch komplett auf das Motiv konzentriert, jedoch kann es am Ende passieren, dass euch wichtige Bildinformationen verloren gehen.
Deshalb empfehlen wir diese Methode nur, wenn ihr parallel auch in RAW fotografiert. Dann zeichnet die Kamera nämlich zusätzlich noch ein Bild mit Farbinformationen auf, aus dem ihr später noch mehr herausholen können.
Nehmt euch die Zeit, eure Aufnahme nachträglich in einem Bildbearbeitungsprogramm oder in einer Smartphone-App zu bearbeiten, denn dann könnt ihr das Aussehen des fertigen Bildes noch entscheidend beeinflussen.
Schwarzweiß per Bildbearbeitung
Wer in Farbe fotografiert, hat zahlreiche Bearbeitungsoptionen, um spektakuläre Schwarzweiß-Effekte in seine Aufnahme zu zaubern. Denn nur das Entziehen von Farbe macht noch kein gutes Schwarzweißbild aus: Oft kommt es erst mit deutlich erhöhtem Kontrast so richtig zur Geltung. Die Voreinstellungen gängiger Bildbearbeitungsprogramme und Filter in Smartphone-Apps helfen euch, den richtigen Look zu finden.
Experimentiert auch damit, wie Farben im Bild in Schwarzweiß umgesetzt werden – früher hat man mit Farbfiltern vorm Objektiv gearbeitet, heute geht das alles bequem auch hinterher. So wird beispielsweise mit einem Rotfilter ein blauer Himmel in Schwarzweiß dramatisch dunkel.
Mit zusätzlichen Effekten wie einer Körnung, die so aussieht wie das Filmkorn klassischer Fotofilme, unterstützt ihr in vielen Fällen die Wirkung des Bildes. Wie immer in der Bildbearbeitung gilt aber: nicht übertreiben!
Ihr seht: Es lohnt sich, tiefer in die Welt der Schwarzweiß-Fotografie einzutauchen. Wir wünschen euch nun viel Spaß beim Entdecken dieses Genres.