Fototipps
Urlaubsfotos: Macht euch die Sonne zur Verbündeten!
Urlaubszeit – perfekt, um wundervolle Momente festzuhalten: Hier habt ihr genügend Zeit, immer gute Laune und meistens auch großartiges Wetter. Aber was eure Fotos aus dem Gleichgewicht bringen kann, ist starkes Sonnenlicht.
In diesem Artikel zeige ich euch, wie ihr
• die harte Sonne für euch als Vorteil für eure Fotos nutzen könnt,
• Schatten als Kompositionsmittel nutzt,
• trotz Mittagslicht weiche Porträts erzielen könnt und
• kontrastreiche Fotos während der Goldenen Stunde macht.
What You See Is What You Get
Wer gute Fotos will, muss in erster Linie nicht das Fotografieren lernen – sondern das Sehen. Damit auch euch professionelle Fotos gelingen, gibt Porträt- und Hochzeitsfotografin Marta Urbanelis in Zusammenarbeit mit CEWE ihr geballtes Foto-Wissen an euch weiter. Wie entstehen an alltäglichen Orten ohne viel Equipment wunderbare Ergebnisse? Exklusive und detaillierte Tipps dafür erfahrt ihr in unserer neuen Fototipp-Serie „What You See Is What You Get“.
Wann wirft die Sonne hartes Licht?
Gesichtsschatten
Das harte Licht kann tiefe Schatten unter Augen und Nase verursachen, was das Gesicht müde erscheinen lässt. Oft hilft es, allein die Position des Kopfes zu verändern. Oder ihr nutzt natürliche Reflektoren wie helle Wände und Böden.
Tipp: Talk to the hand
Ihr könnt schnell eine bessere Position für euer Model finden. Haltet dazu eure flache Handfläche mit ausgestrecktem Arm vor euch, dreht euch dann im Kreis und beobachtet die Schattenentwicklung auf eurer Hand. So könnt ihr die optimale Belichtungsposition finden, in der eure Finger am wenigsten störenden Schatten projizieren.
Euer Schatten als Fotograf:in
Ihr steht zwischen Sonne und eurem Model? Dann ist euer Schatten als Fotograf:in oft auf dem Foto zu sehen. Versucht eure Position oder die des Models zu verändern. Wenn die Sonne ein wenig seitlicher strahlt, wird euer Schatten unsichtbar.
Schatten der Location
Eine Straßenlaterne, die als Schatten zu sehen ist, Blätter von Bäumen, die Licht- und Schattenflecken verursachen – das alles kann einen Schatten werfen. Und auf euren Fotos sichtbar sein. Sucht Locations, die keine Schatten bilden: gerade Wände, Straßen ohne Bäume, Strände ohne Häuser. Das klappt nicht? Dann versucht die Schatten als Kompositionselement in das Foto einzubauen.
Bei starkem Sonnenlicht tendiert die automatische Belichtung von Kameras und Handys oft dazu, Bilder überzubelichten. Der Himmel wird dann häufig überstrahlt und erscheint nur als weiße Fläche auf dem Foto. Experimentiert mit manuellen Einstellungen wie der Belichtungskorrektur. So findet ihr das richtige Gleichgewicht zwischen Helligkeit und Detailgenauigkeit.
Weiße Flecken und keine Daten
Ihr lasst die Belichtung automatisch auswählen? Dann versucht euer Handy oder eure Kamera, einen Mittelwert zwischen dunklen Schatten und überbelichteten Bereichen zu finden. Das führt jedoch häufig dazu, dass die Schatten aufgehellt werden. Die hellen Stellen erscheinen überbelichtet. Dadurch entstehen oft weiße Flecken ohne Details – die Datei hat an dieser Stelle alle Informationen verloren. Tabula Rasa!
Das Setting nutzen
Mein Tipp: Versucht, eure Fotos ein wenig unterzubelichten. Dadurch erzeugt ihr kontrastreichere Fotos und sorgt dafür, dass die Dateien genügend Infos in den hellen Bereichen enthalten. Wie genau ich das mache, zeige ich euchim Video. Ihr findet zusätzlich einen natürlichen Reflektor in der Nähe des Shooting-Spots? Dann werden eure Fotos nicht nur perfekt beleuchtet. Euer Model bekommt auch einen gesunden, strahlenden Hautton.
Offener Schatten (Halbschatten)
Offener Schatten ist ein Schatten, der auf einer Seite durch eine indirekte Lichtquelle aufgehellt wird. So wirkt ein Bild natürlicher. Die harten Kontraste werden durch direktes Sonnenlicht gemildert.
Offene Schatten, die besonders wertvoll für die Porträtfotografie sind, zeichnen sich durch eine zusätzliche farbneutrale Reflexionsstelle aus.
Schatten als Gestaltungselement
Sucht nach Orten mit Schatten, die als gestalterisches Element in das Foto integriert werden können. Vielleicht erzählen die Schatten eine Geschichte? Und verleihen dem Foto einen Mehrwert, wie der Schatten einer Palme, des Eiffelturms oder eines Schriftzugs?
Nutzt die Geometrie des Schattens: Sucht nach Orten mit klaren Abgrenzungen zwischen Licht und Schatten, wie den Kanten von Gebäuden, Mauern oder Brücken. Achtet auf interessante geometrische Formen, die durch die Schatten entstehen wie Kreise oder Dreiecke. Nutzt sie gezielt im Foto. Überlegt, ob die Pose des Motivs spielerisch zur Geometrie des Lichts gewählt werden kann.
Hinter den Kulissen
Haben die Personen auf euren Urlaubsfotos oft die Augen zusammengekniffen? Bittet euer Model, die Augen für einen Moment zu schließen. Und sie erst dann schnell ("1..2..3 Augen auf!") zu öffnen, wenn ihr mit dem Fotosetup zufrieden seid und ready seid, das Foto zu machen.
Nachjustieren, ausprobieren - und Klick!
Das hilft nicht? Versucht, den direkten Blick des Models in Richtung Licht zu vermeiden. Oft entspannt ein Blick nach unten die Augen ausreichend, um ein gutes Foto zu bekommen. Zusätzlicher Bonus für euch: Ohne direkten Blick in die Kamera wirkt das Foto oft natürlicher. So, als würdet ihr nicht fotografieren – sondern beobachten.
Für den Fall, dass euer Model dennoch Probleme hat, einen entspannten Blick einzunehmen: Versucht, mit dem Schatten der abschirmenden Hand zu arbeiten und das kreativ in das Foto einzubauen.
Mein letzter Tipp! Zwar ein „Everybody‘s Darling“ - aber ohne diesen Trick wäre die Liste einfach nicht vollständig. Die „Goldene Stunde“: Sie beschreibt die Zeit kurz nach Sonnenaufgang – oder kurz vor Sonnenuntergang. Das Sonnenlicht ist dann weicher und hat eine warme, goldene Farbe.
Ideal für Porträtfotos! Das Licht fällt in einem flacheren Winkel zur Erde, was dazu beiträgt, Schatten weicher erscheinen zu lassen. Das kann dafür sorgen, dass Hauttöne gleichmäßiger wirken. Außerdem werden unerwünschte harte Schatten so vermieden.
Versucht während der Goldenen Stunde nicht nur das Gegenlicht-Set zu nutzen, bei dem die Sonne zwischen den Haaren durchscheint. Ich mag es besonders, mit dem Licht zu arbeiten, um kontrastreiche Fotos zu erhalten – ohne, dass mein Model die Augen zukneifen muss.
Kennt ihr schon die „Blaue Stunde“?
Das ist die Zeit kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang, wenn der Himmel in einem tiefen, satten Blauton erscheint. Während dieser Zeit herrscht ein besonderes, weiches Licht, das für einen kühlen Farbton sorgt und eine mystische Atmosphäre schafft. Die Blaue Stunde bietet weniger direktes Licht als die Goldene Stunde. Sie kann dennoch für Porträtfotografie verwendet werden, um eine einzigartige Stimmung und Ästhetik zu erzeugen.
Trotz ihres Namens dauert die Blaue Stunde in unseren Breitengraden meist nur zwischen 30-50 Minuten. Die Goldene Stunde dagegen kann sogar viel länger als eine Stunde dauern. Um den genauen Zeitpunkt und die Länge der Blauen und Goldenen Stunde zu bestimmen, könnt ihr verschiedene Apps nutzen.
Urlaubsfotografie kann eine Herausforderung sein. Mit der richtigen Technik und etwas Übung gelingen euch aber trotz starker Sonneneinstrahlung beeindruckende Fotos. Momente, die die Schönheit und Atmosphäre eurer Reise perfekt einfangen.
Also: Packt eure Kamera oder euer Handy ein, genießt die Sonne und lasst euch von eurer Umgebung inspirieren! Und als "Must Have" für euren Urlaub hier noch einmal alle meine Tipps zum Ausdrucken als Mindmap. Einfach Screenshot machen oder ausdrucken.
Alles Liebe!
Eure Marta