
Fototipps
Sonnenuntergänge: So gelingen spektakuläre Bilder
Es hat etwas unbestreitbar Faszinierendes und Erhabenes, die Sonne untergehen zu sehen. Diese magischen Augenblicke inspirieren uns immer wieder aufs Neue, die Kamera oder das Handy zu zücken und den flüchtigen Moment festzuhalten. Ob ganz spontan oder im Voraus geplant: Mit unseren Fototipps seid ihr dafür stets gut vorbereitet.
Recherchiert schon im Vorfeld, um Orte zu finden, die besonders gut geeignet sind, um bei tiefstehender Sonne fotografiert zu werden. Wetter-Websites verraten euch den genauen Zeitpunkt, Profis nutzen Apps wie „The Photographer's Ephemeris“ um sich genau über den Sonnenstand und -winkel zu informieren.
- Seid pünktlich vor Ort – ideal: 30 Minuten vor Sonnenauf- oder -untergang.
- Sucht vorab die perfekte Komposition, am besten mit einem Stativ fixieren.
- Lasst euch Zeit beim Fotografieren.
Sucht nach Linien, die den Betrachter ins Bild ziehen. Setzt außerdem gezielt Symmetrie ein oder setzt Elemente wie Bäume und Felsen oder auch Menschen mit in den Bildausschnitt, um euren Bildern mehr Tiefe zu verleihen.
- Bei den meisten Bildkompositionen zum Sonnenuntergang wollt ihr die Schärfe wohl hinten haben – also dort fokussieren (Handy: an den Horizont tippen).
- Fotografiert mit geschlossener Blende, zum Beispiel f/10 oder größere Blendenzahl, um das Bild von vorne bis hinten scharf zu bekommen.
Ein Stativ hilft, die Kamera bei längeren Verschlusszeiten ruhig zu halten, und verhindert Verwacklungen durch Handbewegungen. So könnt ihr länger mit niedrigerer ISO-Empfindlichkeit fotografieren, was Dank weniger Bildrauschen für eine bessere Bildqualität sorgt.
- Wenn der Helligkeitsunterschied zwischen Himmel und Vordergrund sehr groß ist, könnt ihr Grauverlaufsfilter einsetzen, um die Belichtung auszugleichen. Diese Filter, de facto getönte Glasscheiben, dunkeln den Himmel ab, während der Vordergrund korrekt belichtet bleibt.
- Ist der Helligkeitsunterschied in der Aufnahme nicht zu groß, könnt ihr den Effekt des Grauverlaufsfilters auch in der Bildbearbeitung simulieren.
Wasser ist die perfekte Leinwand für atemberaubende Spiegelungen. Wenn ihr nicht gerade ohnehin am Meer seid, sucht nach Seen, Teichen oder auch Pfützen, um die leuchtenden Farben des Himmels einzufangen, die sich auf der Wasseroberfläche spiegeln.
- Beobachtet das Farbenspiel am Himmel. Die besten Fotos entstehen oft, wenn die Sonne hinter den Wolken oder schon hinterm Horizont verschwunden ist. Dann wird der Himmel herrlich pastellig
- Für eine Inszenierung wie hier im Bild gilt: Rechtzeitig vor Ort sein! Am besten sogar sehr früh – sonst ist der Steg womöglich schon belegt.
Fotografieren im RAW-Format
Sonnenuntergänge sind ein gutes Beispiel für eine nicht ganz einfache Belichtungssituation. Die Helligkeitsunterschiede im Bild sind groß: Die Sonne selbst ist sehr hell, der Vordergrund bekommt aber nur noch wenig Licht ab und ist entsprechend dunkel. Da lohnt es sich, die Kamerafotos nicht nur als JPEGs, sondern zusätzlich im Dateiformat RAW aufzeichnen zu lassen. So habt ihr später mehr Flexibilität bei der Nachbearbeitung.
RAW fängt mehr Tonwerte ein als JPEG, sodass man scheinbar verlorene Informationen aus den Lichtern (besonders helle Bereiche des Fotos) und Schatten (besonders dunkle Bereiche des Fotos) ziehen kann. So ist ein Aufhellen oder Abdunkeln ohne Qualitätsverlust möglich. Außerdem lässt sich in RAW der Weißabgleich nachträglich verändern – und damit die Stimmung des Bildes.
Probiert verschiedene Weißabgleich-Einstellungen aus, um die Stimmung eurer Bilder zu verbessern oder zu verändern. Die warmen Töne der Goldenen Stunde können durch einen wärmeren oder ausgeglicheneren Weißabgleich verstärkt werden; zum Beispiel bei einem Foto der Skyline einer Stadt lohnt sich aber auch eine kühlere Bildabstimmung.
- Auch am Smartphone könnt ihr den Weißabgleich manuell einstellen. Sucht in eurer Kamera-App nach dem „Pro“- oder „Experten“-Modus.
- Auf dem Display seht ihr schon vor der Aufnahme die Veränderung.
- Zusatztipp: Um die Sonne so sternenförmig wie hier im Bild abzubilden, wählt eine sehr geschlossene Blende von f/16 oder noch größere Blendenzahl. Am Handy ist der Effekt leider nicht zu erzielen.
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang bieten lange Schatten und faszinierende Lichtmuster. Setzt diese kreativ ein, um euren Kompositionen Tiefe und Struktur zu verleihen. Silhouetten können euren Bildern Dramatik und Faszination verleihen. Sucht nach interessanten Formen oder Motiven vor dem farbenfrohen Himmel und belichtet gegen den helleren Hintergrund, sodass markante Silhouetten entstehen.
- Fokussiert euch auf das Objekt, das später als Silhouette abgebildet wird.
- Belichtet so, dass die Silhouette auch wirklich sehr dunkel abgebildet ist. Im Zweifel unterbelichten, indem ihr an der Kamera die Taste [+/-] nutzt.
Die Kameraautomatik kommt mit den harten Kontrasten beim Fotografieren in die Sonne nicht immer gut klar. Kontrolliert daher, was ihr gerade aufgenommen habt und setzt, wenn möglich, den manuellen Modus ein, mit dem ihr die volle Kontrolle über Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert habt.
- Startet mit ISO 200, wenn ihr freihand fotografiert und einer mittleren Blende, zum Beispiel f/6,3. Vom Stativ gern die Blende etwas weiter schließen.
- Die passende Zeit habt ihr, wenn das Bild in der Vorschau richtig belichtet aussieht. Passt die Werte den sich nun schnell ändernden Lichtverhältnissen immer wieder an.
Den Moment erleben
Und nun? Probiert euch in Ruhe aus. Mit unseren Tipps habt ihr die passenden Ratschläge an der Hand, um eure vielleicht ersten geplanten Sonnenuntergangsfotos zu machen und sich dabei stetig zu verbessern.
Ob ihr dafür eine Kamera oder euer Smartphone in die Hand nehmt, in beiden Fällen gilt: Vergesst nicht, den besonderen Augenblick des Sonnenuntergangs auch bewusst zu genießen. Möglicherweise, indem ihr mehrere Atemzüge Zeit nehmt und eure beste Kamera für das Festhalten der Magie zu nutzen - eure Augen.
Wir wünschen euch wundervolle Sonnenuntergangsmomente!