Fototipps
Unterwasserfotografie: Tipps und Tricks fürs Schnorcheln und Tauchen
Seit Jahren bereisen mein Mann Mathias und ich gemeinsam die Welt. Da wir alles festhalten möchten, ist die Fotografie mittlerweile von einem Hobby zu unserem Hauptberuf geworden. Begonnen hat unsere Leidenschaft für die Fotografie tatsächlich unter Wasser. Wir haben uns die Unterwasserfotografie selbst beigebracht und zeigen euch in diesem Beitrag die wichtigsten Tricks und Tipps, die wir in den vielen Jahren gelernt haben.
1. Mit diesem Equipment gelingen Unterwasserfotos
Um Unterwasser schöne Aufnahmen zu bekommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Für die meisten Kameras gibt es zum Beispiel extra Unterwassergehäuse, damit bieten sich Unterwasser die meisten Einstellungsmöglichkeiten. Da Mathias und ich bereits eine professionelle Kamera besitzen und Abstriche in der Qualität vermeiden möchten, haben wir uns ein Gehäuse für die Kamera gekauft.
Aber auch die Qualität von sogenannten Actionkameras nimmt stetig zu. Sie sind im Preis wesentlich niedriger als andere Kameras, weshalb auch dies eine gute Alternative ist. Gerade für Videoaufnahmen können solche Actionkameras einen Vorteil haben, die speziell auf diese Funktion ausgerichtet sind.
Wer allerdings nur gelegentlich im Urlaub beim Schnorcheln unter Wasser fotografieren möchte, für den kann eine Hülle für das Handy das Richtige sein. Wichtig ist in jedem Fall darauf zu achten, für welche Tiefe das Gehäuse oder die jeweilige Kamera beziehungsweise das Handy geeignet ist.
Unterwasserlebewesen von oben zu fotografieren ergibt in den meisten Fällen recht langweilige Bilder, da weder die Augen noch andere Teile des Gesichts zu sehen sind. Daher sollten Lebewesen im Meer möglichst immer auf Augenhöhe oder von unten fotografiert werden. Bei wenig Wellengang können so zusätzlich Spiegelungen an der Wasseroberfläche eingefangen werden, die das Bild noch interessanter wirken lassen.
Fünf schnelle Tipps für bessere Unterwasserfotos:
- Achtet darauf, die Kameralinse beziehungsweise das Gehäuse immer sauber zu halten, um unscharfe Fotos zu vermeiden.
- Beim Fotografieren sollten immer beide Hände benutzt werden, um so die Stabilität zu wahren und ein Verwackeln zu verhindern.
- Die Berührung mit dem Meeresboden sollte verhindert werden, um aufgewühltes Wasser beziehungsweise Sand zu vermeiden.
- Rotfilter erhalten die Farben unter Wasser optimal.
- Das Equipment nach Gebrauch im Meer immer gründlich mit Süßwasser reinigen, um die Haltbarkeit zu verlängern.
3. Für viel Licht: Mit offener Blende fotografieren
Wer mit einer entsprechend ausgestatteten Kamera fotografiert, sollte die Blende so offen wie möglich einstellen. Denn bereits direkt unter der Wasseroberfläche geht einiges Licht verloren, was aber durch entsprechende Kameraeinstellungen korrigiert werden kann. Da sich Lebewesen Unterwasser meist nicht gerade langsam, sondern im Gegenteil eher schnell bewegen, sollte die Belichtungszeit so gering und dafür die Blende so offen wie möglich sein. Zu vermeiden ist außerdem ein zu hoher ISO-Wert, um Bildrauschen zu verhindern.
Mehr zum Thema Belichten und Blende lest ihr hier.
Lasst so wenig Wasser wie möglich zwischen dem fotografierten Objekt und der Kamera, geht möglichst nah an die Motive ran. Natürlich immer, ohne dabei etwas anzufassen, die Tiere zu stören oder aufzuschrecken. Der Grund für diese empfohlene Nähe: Je mehr Wasser zwischen Motiv und Kamera kommt, desto stärker werden die Farben verfälscht und Schwebeteilchen beeinträchtigen das Fotomotiv.
Um Größenverhältnisse besser einschätzen zu können, sollten Personen ins Bild integriert werden. Ansonsten fehlen dem Auge der Betrachtenden unter Wasser Vergleichspunkte zur Bestimmung der eigentlichen Größe des Hauptmotivs. Da wir allerdings die Größe einer Person erfahrungsgemäß gut einschätzen können, werden die Relationen besser dargestellt und nachvollziehbar.
Auch wenn ihr kein Weitwinkelobjektiv nutzt und euch beim Schnorcheln oder Tauchen überraschenderweise ein großes Tier entgegenschwimmt, gibt es viele Möglichkeiten für großartige Fotos. Unser Tipp: Es muss nicht zwingend das ganze Tier zu sehen sein. Auch Detailaufnahmen, vor allem eines großen Tieres wie beispielsweise das Auge eines Wales, sind sehr interessant. So entsteht ein völlig neuer Blickwinkel auf die geheimnisvollen Lebewesen.
Wie bereits beschrieben, absorbiert Wasser das Licht. Je tiefer also getaucht wird, desto weniger Licht kommt an und die Farben werden unsichtbar. Schon ab zehn Metern ist zum Beispiel die Farbe Rot nicht mehr sichtbar. Um sie dennoch auf das Foto zu bringen, helfen eine externe Lichtquelle wie ein Blitz oder eine Unterwasserlampe. Ohne Hilfsmittel wären die roten Fische auf dem Foto blau und die Hautfarbe von Menschen würde keinen Kontrast zum Wasser bilden.
8. Tagsüber fotografieren, um viel Licht zu bekommen
Im Gegensatz zur Fotografie an Land, wo mein Mann Mathias und ich nur zur goldenen oder blauen Stunde fotografieren, versuchen wir Unterwasser immer nur dann zu fotografieren, wenn die Sonne am höchsten steht. Zu dieser Zeit dringt das meiste Licht durch das Wasser, was für die Unterwasserfotografie notwendig ist. Wenn Sonnenstrahlen hingegen schräg auf die Wasseroberfläche treffen, werden sie stark reflektiert, sodass in größeren Tiefen kaum noch Licht ankommt.
Entscheidend für atemberaubende Unterwasseraufnahmen ist nicht zuletzt die Bildbearbeitung im Anschluss. Zum Beispiel lässt sich der Bildausschnitt in der hektischen Situation unter Wasser oft nicht optimal wählen, im Nachhinein dafür umso besser. Außerdem ist Blau die dominierende Farbe auf Unterwasseraufnahmen, weshalb die übrigen Farbwerte im Anschluss korrigiert werden sollten. Eine zusätzliche Korrektur des Weißabgleichs sowie eine Korrektur der Farbtemperatur hin zu wärmeren Farben können dieses starke Blau ausgleichen. Bei unserem Beispiel mit dem Walmotiv haben wir darauf geachtet, dass das Tier kontrastreicher erscheint und die so entstandenen Weißflächen nicht zu bläulich erscheinen.
Respekt und Genuss
• Respektiert die Natur und Umwelt. Beim Tauchen gibt es eine grundsätzliche Regel: Fasst nichts an und stellt euch vor allem niemals auf die Korallen.
• Achtet nicht ausschließlich auf eure Kamera, sondern versucht, die Schönheit der Natur auch mit euren eigenen Augen wahrzunehmen und zu genießen.
Wir hoffen, unsere Tipps und Tricks helfen euch, bei eurem nächsten Urlaub am Meer die wunderschöne Unterwasserwelt optimal festzuhalten. So schafft ihr wunderschöne Erinnerungen und könnt auch eure Liebsten zu Hause mit den Aufnahmen begeistern.
Wenn ihr zusätzliche Ideen für die besten Motive unter Wasser sucht, lest gern hier weiter.
Viel Spaß und tolle Unterwasserbegegnungen wünscht eure
Annika Koch